Über FKK

Über FKK

Die Freikörperkultur (FKK, Naturismus, Nudismus) bezeichnet die gemeinsame Nacktheit der Geschlechter, meistens in der Natur. Anliegen dabei ist die Freude am Nacktsein ohne Bezug zur Sexualität. Die Anhänger dieser Kultur heißen Naturisten, FKK’ler oder Nudisten (lat. nudus „nackt“).

Die Bezeichnung Freikörperkultur ist erweitert aus Körperkultur, worunter zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Hinwendung zum Körperlichen durch Sport, Wandern und allgemeiner Freizeitgestaltung in der Natur zu verstehen war. Dies galt als Gegenbewegung zu einem bis dahin üblichen „muffigen“ Bürgertum ohne Luft und Licht und war zugleich eine Jugend-Protestbewegung der Befreiung aus Bevormundung. Diese Körperkulturbewegung mit bequemer und freizügiger Kleidung vollzog dann zum Teil den Schritt zur totalen nichtsexuellen Nacktheit und wählte den Zusatz frei- zum Hauptbegriff Körperkultur. Damit heißt Freikörper-kultur vom Wort her nichts anderes als Nacktkultur, der ursprüngliche Begriff, der jedoch wegen der Gleichsetzung von „nackt“ = „unanständig“ alsbald in das berühmte „FKK“ um gewandelt wurde (übrigens sagen viele auch heute noch: „wir haben da FKK gemacht“, statt „wir haben da nackt gebadet“…).

Hinter der Freikörperkulturbewegung steht eine Lebenseinstellung, nach welcher der nackte Körper etwas Natürliches und kein Grund für Schamgefühle (siehe jedoch oben: Bezeichnung FKK) ist. Die Nacktheit der FKK soll in keiner Weise das Bedürfnis nach Sexualität ansprechen. (Nacktheit unter der Dusche oder in der Sauna gehört nicht unter den Begriff Freikörperkultur. Hier wird sie als notwendig erachtet und ist damit allgemein gebräuchlich und bedarf deshalb keiner reservierten Zonen.)

Die Bezeichnung Freikörperkultur umfasst im deutschsprachigen Raum heute zwei voneinander abweichende Ausprägungen. Da steht einerseits der Begriff Nudismus für eine allgemeine Haltung, die jegliche Lebensgestaltung ohne Kleidung bevorzugt, unabhängig von weiteren positiven Lebenszielen. Der Begriff Nudisten wird zuweilen abwertend gebraucht und ihr Nacktsein in die Nähe von sexuellem Exhibitionismus gerückt. Im Unterschied dazu ist der Naturismus eine umfassende, ideelle Lebenshaltung im Sinne der Lebensreform, bei der Nacktheit neben dem Streben nach körperlicher, seelischer und geistiger Gesundheit nur ein Teil ist. Außerhalb des deutschen Sprachraums gibt es den Begriff Freikörperkultur nicht; der Begriff Nudismus ist dort gleichbedeutend.

Es sei hier auch auf unterschiedliche Ausprägungen des Nacktbadens zwischen Ost- und Westdeutschland hingewiesen. Vor der deutschen Wiedervereinigung war das Nacktbaden an offenen Badeseen und Gewässern (beispielsweise der Ostsee) in der ehemaligen DDR altersunabhängig weit verbreitet. An Gewässern, an denen offiziell Badeverbot herrschte (Kiesgruben u.ä.), wurde i.a. überall nackt gebadet. An offiziellen Badeseen gab es häufig speziell ausgewiesene „FKK-Bereiche“, die u.a. auch in den Stadtplänen und Wanderkarten verzeichnet waren. Gerade unter der Jugend führte diese Natürlichkeit zu einem offenen Verhältnis der Geschlechter jenseits von Sexismus. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde die allgemeine Freizügigkeit an öffentlichen Badestellen in Ostdeutschland stark zurückgedrängt. Besonders an den Ostseestränden kam es in den 1990er Jahren zu Konfrontationen zwischen ostdeutschen FKK-Anhängern und westdeutschen Urlaubsgästen, in deren Folge die lokale Tourismuswirtschaft sowie die kommunalen Entscheidungsträger nachhaltige Imageprobleme befürchteten und FKK nunmehr genauso wie die ausgewiesenen Hundestrände in räumlich begrenzte Randlagen verbannten.

Auch das Verhalten, dass sich „Textile“ unter die Nackten begeben, wurde erst nach der Wiedervereinigung ein Problem, als die Schilder „FKK“ häufig entfernt wurden und sich Ortsunkundige bekleidet an die ehemaligen FKK-Badestrände legten. Die FKK-Anhänger „verteidigten“ oft ihren Strand – ebenso, wie vor der Wende nicht akzeptiert wurde, dort bekleidet zu sein. An einigen Binnenseen in Mecklenburg und anderen Regionen im Osten hat sich an offenen Badestellen die ungezwungene Nacktheit trotzdem weitgehend erhalten. Auch an der Ostsee werden die Gepflogenheiten wieder ein wenig lockerer. Inzwischen ist es an vielen ehemals textilfreien Orten weitgehend akzeptiert, sowohl bekleidet als auch nackt zu sein. Ausnahme bilden einerseits ausgesprochene Textilstrände und andererseits von FKK-Vereinen betriebene Strandabschnitte und Seen.

Der Ausdruck FKK hat als Synonym für nackt in viele Wortschöpfungen in Zusammenhang mit dem Nacktsein Eingang gefunden, zum Beispiel in FKK-Baden für Nacktbaden, FKK machen (oder … treiben) für Nacktsein generell. Damit wird das Tabu des Wortes nackt umgangen. Von Außenstehenden werden die Begriffe Freikörperkultur, FKK, Nacktkultur, Nudismus, Naturismus und selbst nackt vielfach mit Ausleben des Sexualtriebs in Verbindung gebracht, wenn sie sich Nacktheit nur in diesem Zusammenhang vorstellen können.

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